Vitaris News Innovation Corner Mit Bio-3D-Druck zum medizinischen Durchbruch

Mit Bio-3D-Druck zum medizinischen Durchbruch

Geschrieben von Marvin Werthmueller • Publiziert am 10. Juni 2025

Wenn wir an 3D-Druck denken, stellen wir uns oft Dinge wie Prototypen aus Kunststoff oder Metall vor. Doch was passiert, wenn wir stattdessen biologische Materialien drucken – Bausteine des Körpers? In unserer Artikelserie über visionäre Startups, die den Life-Science-Sektor mit innovativen Ideen bereichern, stellen wir heute Black Drop vor. Das deutsche Unternehmen mit Sitz in Darmstadt und zusätzlichem Standort in Porto hat sich auf die Entwicklung von 3D-Bioprinting-Technologien spezialisiert, die das Potenzial haben, die medizinische Forschung und Patientenversorgung zu verändern.

Wieso 3D Bioprinting?

Medikamente werden heute meist an einfachen Zellschichten oder an Tieren getestet – das liefert nur bedingt realistische Ergebnisse und ist ethisch umstritten. Bioprinting hingegen ermöglicht es, komplexe Gewebestrukturen wie Haut-, Leber- oder auch Tumorgewebe maßgeschneidert im Labor zu erzeugen – ganz ohne Tierversuche. Diese künstlich gedruckten Gewebe helfen nicht nur, Medikamente realistischer zu testen, sondern ermöglichen auch personalisierte Therapieansätze – zum Beispiel für Krebspatienten oder für die Transplantationsforschung.

In diesem Artikel stellen wir Ihnen das Unternehmen vor und beleuchten im Interview mit Roger Henriques, Co-Founder und Head of Business Development, wie das Unternehmen aufgestellt ist, in welcher Entwicklungsphase es sich aktuell befindet und bei welchem Event Sie in diesem Jahr die Technologie live erleben können.

Über die Firma Black Drop Biodrucker GmbH

Black Drop ist ein in Aachen gegründetes Biotech-Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Produktion von 3D-Bioprinting-Technologien spezialisiert hat. Das interdisziplinäre Team entwickelt modulare Bioprinter, innovative Biotinten und praxisorientiertes Zubehör wie mikrofluidische Chips und Applikationssysteme. Black Drop ermöglicht mit seinen Lösungen die Herstellung realistischer, tierversuchsfreier Gewebemodelle für die präklinische Forschung, die Arzneimittelentwicklung und die personalisierte Medizin. Besonders hervorzuheben ist der enge Austausch mit wissenschaftlichen Partnern – wie der TU Darmstadt und dem NMI Reutlingen – sowie die Mitarbeit an europäischen Forschungsprojekten. Black Drop steht für anwendungsorientierte Biotechnologie, die ethisch, effizient und wissenschaftlich fundiert ist und den Weg in eine neue Life-Science-Ära ebnet.

Was verbindet unseren Lieferanten ibidi mit Black Drop?

Im Zuge der wachsenden Nachfrage nach tierversuchsfreien, hochpräzisen in-vitro-Modellen gewinnen Organ-on-a-Chip-Systeme (OOCs) zunehmend an Bedeutung in der pharmazeutischen Forschung und personalisierten Medizin. Eine Schlüsselrolle bei der industriellen Umsetzung solcher Systeme spielt die enge Verbindung von 3D-Bioprinting-Technologie mit mikrofluidischen Trägerplattformen – genau hier treffen die Technologien von Black Drop Bioprinting und ibidi aufeinander.

Aufgrund der arbeitsintensiven Biofabrikation von Organ-on-a-Chip-Systemen ist deren industrielle Nutzung bislang noch begrenzt. Um diese Hürden zu überwinden, kombiniert die Forschungsgruppe 3D-Bioprinting-Technologie mit Laborrobotik, um einen vollständig automatisierten Herstellungsprozess für OOCs zu ermöglichen und so deren industrielle Anwendbarkeit zu steigern.

Eine entscheidende Rolle in diesem Prozess spielen die mikrofluidischen Slides von ibidi, insbesondere die µ‑Slide I Luer. Diese Slides dienen als Druckplattformen und gleichzeitig als Kultivierungskammern für die biogedruckten Zellstrukturen. Sie sind mit standardisierten Luer-Adaptern ausgestattet, wodurch eine einfache Anbindung an perfusionsfähige Systeme möglich ist – eine essenzielle Voraussetzung für die Simulation physiologischer Bedingungen wie Blutfluss, Scherkräfte oder Nährstoffversorgung.

Wenn Black Drop‑gedruckte vaskularisierte Gewebestrukturen erzeugen – sei es HUVEC‑Endothel in Fibrin, HepG2‑Tumor‑Modelle oder neuronale Strukturen – dienen ibidi µ‑Slides wie die µ‑Slide I Luer als erstmals druckfähige, versiegelbare und perfusionsfähige Plattform für ihre organ-on-chip-Lösungen – insbesondere innerhalb komplett automatisierter Produktionsprozesse.

Interview mit Roger Henriques (CEO & Business Development)

Herr Henriques, wann und von wem wurde Black Drop gegründet?

Black Drop wurde 2017 von einem interdisziplinären Team aus Biotechnologen und Ingenieuren mit der Vision gegründet, den 3D-Bioprinting-Sektor für medizinische und pharmazeutische Anwendungen voranzutreiben. Maßgeblich vorangetrieben wurde die Initiative von meinem Geschäftspartner, Professor Andreas Blaeser – Spezialist für Bioprinting-Technologien – zusammen mit Mitarbeitern aus dem akademischen Umfeld in Aachen.


Was war die Motivation für die Gründung des Unternehmens?

Die Forschung an Geweben und Organmodellen birgt großes Potenzial, wird aber oft durch veraltete Zellkultursysteme und ethische Bedenken wie Tierversuche behindert. Ziel von Black Drop ist es, eine Technologie zu entwickeln, die realistische, reproduzierbare und patientenspezifische Modelle ermöglicht – und damit eine Brücke zwischen Forschung, Industrie und klinischer Anwendung schlägt.

Was genau bietet Black Drop heute an?

Unser Portfolio umfasst modulare 3D-Bioprinter, Zubehör wie Drop-Systeme (DropGun), eigens entwickelte Biotinten wie CureDrop – tierversuchsfreies Kollagen und mikrofluidische Chips wie den BioVOC sowie begleitende Dienstleistungen und Schulungen.

Welche Bedeutung hat Ihre Technologie für die Wissenschaft?

Unsere Technologie bietet eine realistischere Alternative zu herkömmlichen Zellkultursystemen und ermöglicht die Entwicklung komplexer, physiologisch relevanter Gewebestrukturen. Dies ist nicht nur für die Arzneimittelentwicklung von entscheidender Bedeutung, sondern auch für toxikologische Studien, Tissue Engineering und personalisierte Medizin.

In welcher Entwicklungsphase befinden sich Ihre Produkte aktuell?

Unsere Bioprinter und Biotinten sind serienreif und bereits bei Forschungsinstituten und Industriepartnern im Einsatz. Gleichzeitig arbeiten wir mit Forschungseinrichtungen an der nächsten Generation, etwa an vaskularisierten Gewebemodellen und automatisierten, sensorgesteuerten Druckverfahren.

Aus welchen Bestandteilen bestehen Ihre Biotinten?

Unsere Biotinten umfassen verschiedene Formulierungen für unterschiedliche Forschungsanforderungen: Blue Drop (Agarose oder Alginat auf Polysaccharidbasis) bietet eine starke mechanische Stabilität; Green Drop enthält Proteine wie Kollagen und Fibrin für eine verbesserte Biofunktionalität; CureDrop ist rekombinant hergestelltes, biologisch funktionelles und tierversuchsfreies Kollagen.

Was war dein bisher größter Meilenstein bei Black Drop?

Ein wichtiger Meilenstein war die Etablierung eines tierversuchsfreien Toolkits für die Biofabrikation von vaskularisierten Gewebemodellen. Das Kit besteht aus unserer neuesten Biotinte, CureDrop, 100% tierversuchsfrei aus rekombinantem Kollagen sowie einem speziellen mikrofluidischen Chip, dem BioVOC. In Kombination mit unserem 3D-Bioprinter REGENATE revolutioniert das Kit die Herstellung von Organen auf einem Chip.

Was macht Ihre Produkte so besonders?

Unsere Systeme sind modular, anwendungsorientiert und kombinierbar. Wir denken Bioprinting ganzheitlich – vom Cell Handling über die Biotinte bis hin zum fertigen Modell. Der modulare Aufbau ermöglicht zudem ein hohes Maß an Individualisierung für spezifische Forschungsfragen.

Gibt es Besonderheiten, auf die Kunden bei der Nutzung achten sollten?

Unser System ist intuitiv und modular aufgebaut und ermöglicht es dem Benutzer, wichtige Parameter wie Druck und Temperatur je nach Bedarf anzupassen. Er ist auch mit anderen hochpräzisen Biodruckern auf dem Markt kompatibel. Diese Flexibilität, kombiniert mit unseren tierversuchsfreien Materialien, ermöglicht eine schnellere, ethischere und reproduzierbare Forschung.

Welche Pläne verfolgen Sie für die nahe Zukunft – worauf können wir uns freuen?

Aktuell arbeiten wir an der Integration von Echtzeitsensoren zur Qualitätskontrolle während des Druckprozesses sowie an der skalierbaren Produktion komplexer Gewebemodelle. Darüber hinaus planen wir, unsere Technologien stärker in klinische translationale Projekte einzubringen – insbesondere in der Tumormodellierung und regenerativen Medizin.

Fazit

Black Drop steht für die nächste Generation des 3D-Bioprintings – präzise, modular und anwendungsorientiert. Mit dem innovativen Drucksystem eröffnet Black Drop neue Möglichkeiten in der biotechnologischen Forschung und zellbasierten Anwendungen. Als spezialisierter Fachhändler freuen wir uns, diesen fortschrittlichen Ansatz zu unterstützen und unsere Plattform für visionäre Unternehmen wie Black Drop zu öffnen.

Interessieren Sie sich für die Technologie von Black Drop?

Kontaktieren Sie das Black-Drop-Team direkt.

Interessieren Sie sich für unseren ibidi Produkte?

Kontaktieren Sie uns mit Hilfe des untenstehenden Kontaktformulars oder verschaffen sich sich eine Übersicht in unserem Webshop.

Besuchen Sie uns zusammen mit Black Drop auf der ILMAC 2025!

Erleben Sie 3D Bioprinting live, tauschen Sie sich direkt mit uns aus und entdecken Sie neue Impulse für Ihre Arbeit im Life-Science-Bereich. Ein Bio-3D-Drucker wird am Stand von der VITARIS vor Ort ausgestellt und kann direkt besichtigt werden. Sichern sie sich jetzt ein kostenloses ILMAC Ticket HIER.

Wir freuen uns auf Ihr Interesse!

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Autor

Marvin Werthmueller

Seit 2024 engagiert sich Marvin als Mitglied des Beirats der ILMAC – der führenden Fachmesse für Life Sciences und Chemie in der Schweiz – und baut sein Netzwerk in der Branche kontinuierlich aus. Innerhalb der Vitaris AG unterstützt er aus der Chromos Group AG heraus die strategische Geschäftsentwicklung als Business Development Manager. Darüber hinaus verantwortet er als Head of Operations zahlreiche operative Kernprozesse und trägt dabei massgeblich zur Weiterentwicklung der Organisation bei. Mit seinem breiten Erfahrungsschatz aus verschiedensten Industrien bringt Marvin insbesondere eine ausgeprägte kommerzielle Perspektive in seine Aufgaben ein.

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